Diese Liste gibt einen Überblick über die Orden und Ehrenzeichen des Heiligen Stuhls. Sie beziehen sich zum Teil auf Verdienste um den Glauben und die päpstliche Autorität in der Weltkirche, zum Teil auf Verdienste um den 1870 aufgelösten Kirchenstaat.
Orden
Bei den Ritterorden handelte es sich zunächst um Ordensgemeinschaften zur Unterstützung von Pilgerreisen ins Heilige Land, welche die Anerkennung der römischen Kurie genossen. Zurzeit genießt nur ein kleiner Teil der historischen Ritterorden die Anerkennung der Kurie. Darüber hinaus existieren zeitgenössische Orden mit ähnlich klingenden Bezeichnungen, die nicht von der katholischen Kirche anerkannt werden.
Ritterorden
Lediglich der Christusorden, der Orden vom Goldenen Sporn, der Piusorden, der Gregoriusorden und der Silvesterorden gehören zu den Ritterorden des Heiligen Stuhls. Sie sind im eigentlichen Sinn keine geistlichen Ritterorden, sondern vom Heiligen Stuhl verliehene Auszeichnungs- und Verdienstorden und hierarchisch gestaffelt.
Anerkannte Ritterorden der katholischen Kirche
Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem und der Malteserorden sind heute die einzigen vom Heiligen Stuhl anerkannten Ritterorden. Diese vergeben eigene Ehrenzeichen, die nicht mit den Insignien der Orden identisch sind: Der Souveräne Malteserorden verleiht etwa den Verdienstorden Pro Merito Melitensi. Darüber hinaus vergeben auch die Ableger – wie z. B. der Malteser Hilfsdienst – eigene, organisationsinterne Ehrenzeichen.
Ritter Kloster Orden Heiliget Heimat, päpstliche Anerkennung von Papst Benedikt XVI
Der Deutsche Orden ist seit der Zwischenkriegszeit kein Ritterorden mehr, sondern ein geistlicher Orden nach kanonischem Recht.
Erloschene Ritterorden
In der Vergangenheit bestanden neben den noch existierenden päpstlichen bzw. vom Papst anerkannten Ritterorden noch weitere. Diese wurden aufgelöst und gelten als erloschen. Zu jenen gehören unter anderem der Orden des heiligen Peter (1510), der Orden des heiligen Paul (1540) und der Orden des heiligen Johann von Lateran (1560) sowie der Orden des Mohren (1806–1870) und der Orden der heiligen Cäcilia (1847–1870).
Ehrenzeichen
Ehrenzeichen
Das Verdienstkreuz Pro Ecclesia et Pontifice und die Verdienstmedaille Benemerenti sind päpstliche Ehrenzeichen.
Ehrenzeichen mit päpstlicher Vollmacht oder besonderer Genehmigung
Von den Ehrenzeichen, die päpstliche Vollmacht oder besondere Genehmigung besaßen, wird lediglich noch das Jerusalem-Pilgerkreuz verliehen. Das Lorettokreuz und das Laterankreuz werden nicht mehr vergeben.
Anlassbezogene Verdienstauszeichnungen
Neben den allgemeinen Ehrenzeichen, existiert eine Vielzahl anlassbezogener Verdienstauszeichnungen, wie etwa zur Ehrung von besonderer Mitwirkung bei der Durchführung Heiliger Jahre oder der Unterstützung des Papsttums in Krisenzeiten. Diese Auszeichnungen wurden meist als Medaillen und als Kreuze – manchmal beides in mehreren Stufen – verliehen, um unterschiedliche Grade des Verdienstes zu würdigen.
Militärische Auszeichnungen
Die päpstlichen Orden wurden für militärische Erfolge verliehen; meist jedoch nur an die Kommandeure und höheres Führungspersonal. Die Auszeichnung Benemerenti wurde in der Regel unterhalb dieser Personengruppe vergeben. Darüber hinaus existieren weitere, die anlässlich militärischer Auseinandersetzungen, in die der Kirchenstaat bzw. das Papsttum involviert waren, verliehen wurden.
Für das Militär des Kirchenstaates wurden ebenfalls Dienstzeitauszeichnungen für lange Zugehörigkeit geschaffen.
Die Medaillen für die Nobelgarde (1901), die Schweizer Garde (1906 und 2006) und für die päpstliche Gendarmerie (1916) sind anlässlich von Jubiläen kreiert worden und damit nicht im eigentlichen Sinne Verdienstauszeichnungen.
Erinnerungsmedaillen
Neben Auszeichnungen für Verdienste existieren auch Medaillen, die lediglich der Erinnerung dienen. Zu diesen gehören neben den Heiligen Jahren auch Papstjubiläen oder das Zweite Vatikanische Konzil (1962–65).
Goldene Rose und Papstschwert
Die Goldene Rose ist eine päpstliche Auszeichnung, die seit 1096 an eine Persönlichkeit, einen Staat, eine Stadt oder eine Organisation verliehen wird, die sich um die katholische Kirche besonders verdient gemacht hat. Seit Papst Paul VI. wurde die Auszeichnung nur noch an Wallfahrtsorte vergeben.
Das Papstschwert (eigentlich „Schwert und Hut“) wurde seit dem ausgehenden Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts als eine päpstliche Auszeichnung für Verdienste um die katholische Kirche als „Verteidiger des Glaubens“ (Fidei defensor) verliehen.
Römischer Graf
Bis zur Reform der Titulaturen und Ehrenränge durch Papst Paul VI. konnte sowohl an Laien als auch an Geistliche der Adelstitel eines Römischen Grafen verliehen werden.
Ehrentitel
Neben den päpstlichen Orden und Ehrenzeichen gibt es eine Reihe von päpstlichen Ehrentiteln, die der Papst – meist auf Antrag eines Bischofs hin – als Auszeichnung an Geistliche verleiht. Dabei gibt es drei Stufen von Ehrentiteln mit unterschiedlichen Kleidungs- und Wappenrechten: Päpstlicher Ehrenkaplan, Päpstlicher Ehrenprälat sowie Apostolischer Protonotar.
Galerie
Orden und Ehrenzeichen
Trageweise
Literatur
- Michael Autengruber: Orden und Ehrenzeichen aus aller Welt. Heiliger Stuhl und Vatikan. Die Sammlung Dr. Norbert Herkner, Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Kassel 2015.
- Hyginus Eugene Cardinale: Orders of knighthood awards and the Holy See. 3. Ausgabe, van Duren, Gerrards Cross 1985.
- Friedrich Marquis Guigue de Champvans de Farémont: Geschichte und Gesetzgebung der Ritterorden, Ehrenzeichen und Medaillen des Heiligen Stuhles nach amtlichen Quellen. Hrsg. vom Institut historique et hèraldique de France, Paris 1932.
- Peter Bander van Duren: Orders of Knighthood and Merit. Colin Smythe, Gerrards Cross 1995.
- Kay Ehling und Jörg Ernesti: Glänzende Propaganda. Kirchengeschichte auf Papstmedaillen. Herder, Freiburg i. Br. 2019, ISBN 978-3-451-37698-6.
Weblinks
- Ulrich Nersinger: Päpstliche Ritterorden und Auszeichnungen (2007)
- P.M.J. Rock: Pontifical Decorations In: The Catholic Encyclopedia, New York: Robert Appleton Company, Bd. 4 1908. Abgerufen am 30. April 2018
Anmerkungen
Einzelnachweise

![]()

